Die Kartoffel - Auch als Erdapfel bekannt

 

Die Kartoffel ist Gegenwärtig aus unserer Küche nicht mehr wegzudenken. Sie ist Universell für viele leckere Gerichte verwendbar, denken wir nur an Kartoffelsuppe, Kartoffelsalat und nicht zu vergessen die Pommes Frites. Es existieren weltweit rund 5000 kultivierte Sorten und in 130 Ländern wird die Kartoffel angebaut.

Global gesehen gehört die Kartoffel mit zu dem meist produzierten Nahrungsmitteln der Welt. Die Kartoffel steht an dritter Stelle hinter Weizen und Reis. In China ernähren sich erstaunlicherweise mehr Menschen von Kartoffeln als von Reis. Und nicht nur zur Ernährung dient die Kartoffel in unserer heutigen Zeit, ihr Stärkeanteil macht sie für die Kunststoffverarbeitende Industrie als nachwachsender Rohstoff interessant, denn Plastikersatz aus Kartoffelstärke ist keine Sciencefiction mehr, es ist schon Realität.

Woher stammt die Kartoffel eigentlich?


Die Heimat der Kartoffel ist Süd- bzw. Mittelamerika, man vermutet dass sie aus der Gegend des heutigen Peru und Bolivien stammt. Aus alten Überlieferungen kann man lesen, das schon im 8 Jahrtausend v. Chr. die Ureinwohner (Indios) die ersten Wildpflanzen verzehrten. Die wild wachsende Kartoffel hatte mit unserer heutigen kultivierten Kartoffel nichts gemein, so sagt man, dass der Geschmack eher kratzig sei. Die Kartoffel diente bei den Indios nicht nur zur Ernährung, sondern hatte auch kulturelle bzw. religiöse Bedeutung. Die Indios besaßen sogar eine Kartoffelgöttin Namens „Aro - Mamma“.

Die Kartoffel kam Mitte des 16. Jahrhunderts nach Europa, wo Christoph Columbus der Seefahrer und Entdecker Amerikas, 1565 dem spanischen König Philipp II, Kisten mit indianischen Produkten zum Geschenk machte, wo auch einige Kartoffelknollen enthalten waren. Wer nun glaubt dass die Kartoffel den Siegeszug in die Kochtöpfe hielt, der irrt sich an dieser Stelle der Weltgeschichte. Zunächst hatte die Kartoffel mit vielen Vorurteilen zu kämpfen, so glaubte man, sie verursache Aussatz, Lungenschwindsucht, Rachitis und noch viele andere Krankheiten. Daher diente die Kartoffel als Zierpflanze an verschiedenen Adelshäuser, sie wurde wegen ihrer schönen Blüte bewundert. Vielleicht erkannten die spanischen Seeleute, dass die Knolle auf langen Seereisen die Skorbutkrankheit verhindern konnte und ebneten so der Kartoffel den Weg. Ganz genau vermag man es heute nicht mehr zu sagen.

Die Engländer kennen die Kartoffelknolle ihrerseits seit etwa 1590 durch die Erbeutung von spanischen Handelsschiffen.
Nach diesen ersten Kontakten breitete sich die Kartoffel langsam aber sicher über Europa aus. Aber ein kleines Problem gab es da noch, das europäisch raue Klima.
Nur Südfrankreich und Irland kamen Anfangs für den Anbau in betracht, den diese Regionen waren bekannt für ihr mildes Klima was sich bestens für die Kartoffel eignete.

Bevor wir in der Geschichte fortfahren, betrachten wir doch die Kartoffel aus botanischer Sichtweise. Die Kartoffel gehört zu der Gattung der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Die knollige Kartoffel, Erdapfel oder auch Grundbirne, (Solanum tuberosum) hat lange, unterirdische Ausläufer, an welchen, faustgroße, gelbliche Knollen hängen. Die Knollen sind sehr Stärkehaltig. Oberirdisch besitzt die Kartoffel einen aufrechten, krautigen, beblätterten grünen Stengel. Die Blätter sind fiederschnittig mit abwechselnd größeren und kleineren Abschnitten. Die blassvioletten oder weißen Blüten kommen in seitenständigen Trugdolden hervor. Nach der Bestäubung des Fruchtkörpers bilden sich kirschgroße, grüne Beeren, in ihnen befinden sich viele kleine Samen. Oft kam es anfangs in Unkenntnis der richtigen Verwendung auch zu akuten Vergiftungserscheinungen aufgrund des in den grüne Beeren der Pflanze vorkommenden Alkaloid Solanins.
Geerntete Kartoffeln enthalten etwa 70-80 % Wasser, 17-18 % Stärke, rund 2 % Protein. 1 % Mineralstoffe, 0,1 % Fett  und mehreren Vitaminen, die ich nicht weiter aufführen möchte. Noch zu erwähnen 75 % des Trockengewichts sind Kohlenhydrate.

Aber kehren wir zur Geschichte der Kartoffel zurück.
In Deutschland ist es Friedrich II. von Preußen zu verdanken das die Kartoffel Einzug hielt, bis dazumal wurde die Kartoffel vom Volk ignoriert oder wie der Volksmund so schön sagt „Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht“.
So erzählt man sich an Hand einer Anekdote, dass Friedrich II. seinen Soldaten den Befehl erteilt hat, rund um Berlin Kartoffelfelder anzulegen und diese zubewachen. Die Soldaten wahren angewiesen nicht so genau hinschauen wenn das einfache Volk aus Neugierde oder Hunger die Kartoffel vom Feld klauten. Die schlauen Bauern bauten die gestohlenen Kartoffeln auf ihren Feldern selbst an, sie konnten nicht erahnen das sie im Sinne ihres Königs handelten und dadurch die Kartoffel im Volk verbreiteten. Die Einführung der Kartoffel in Europa blieb nicht ohne Schattenseiten. Für viele Bevölkerungsschichten war die Kartoffel schlichtweg die einzige Ernährungsgrundlage. Zum Beispiel durch Schlechtwetterperioden wie Trockenheit oder zu viel Regen und Krankheiten (die Braunfäule) und nicht zu vergessen durch den Kartoffelkäfer, kam es zu geringen Kartoffelernten. Die Schlussfolgerung war, steigende Getreidepreise und daraus resultierend, ein sehr hoher Brotpreis.

Auch in der Kunst und Literatur war die Kartoffel für so manchen Schriftsteller im 19. Jahrhundert interessant, um das einfache Leben der Menschen zu beschreiben. So sind zum Beispiel solch Sprüche entstanden: „Die dümmsten Bauern ernten die dicksten Kartoffel“, „Kartoffel machen dumm“ oder „Jetzt musst du eine Zeit lang Kartoffeln essen!“ (Letzteres bezieht sich auf ein sparsames leben im Alltag).

Verlassen wir doch einfach die Geschichte und Gegenwart. Kommen wir nun Abschließend zur Bedeutung der Kartoffel spekulativ in ferner Zukunft. Schnellgerichte und Fertignahrung lassen die Kartoffel immer mehr in die Bedeutungslosigkeit absinken, denn viele Ausgangstoffe sind auf den Weltmarkt billiger zu beschaffen. Und nicht nur für unsere Ernährung gilt dies, auch als Futtermittel in der Viehzucht ist der Anbau der Kartoffel rückläufig. Vielleicht in 100 Jahren wird die Kartoffel als Delikatesse gehandelt und man erinnert sich an die gute alte Zeit der Kartoffel.
In vielen Ländern der 3. Welt könnte die Kartoffel helfen ein Teil der Hungersnöte die hier vorherrschen, zu lindern, aber ein Allheilmittel ist dies nicht.

 

 

Autor: Jens Dornberg